Welt-Sichten SoSe22 08 von Contzen

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Medienaktionen
  • hochgeladen 5. Juli 2022

JunProf. Dr. Eva von Contzen (Englisches Seminar)
„Wir machen Listen, weil wir nicht sterben wollen“ – Die Faszination des Aufzählens zwischen Poetik und Praxis

Das Verfassen von Listen ist eine der ältesten Formen der Schriftkultur, die bis heute nichts an ihrer Bedeutung verloren hat: Ob individuelle Einkaufs- oder To do-Listen, bürokratische Register oder Verzeichnisse, ob Beststeller-Listen oder Fußballtabellen, ob die Ergebnisse einer Google-Suche oder die Anordnung der Tweets bei Twitter – wir sind umgeben von Listen, die unser tägliches Leben strukturieren und unsere Wahrnehmung der Welt prägen. Umberto Eco, von dem das Zitat im Titel stammt, geht gar von einer existenziellen Dimension aus. Begegnen uns dagegen Listen und Aufzählungen in literarischen Texten, werden sie oftmals gerade nicht gelesen, sondern überblättert. Die Form der Auflistung scheint einem positiven Lektüreerlebnis geradezu entgegen zu stehen. Doch gibt es interessante historische Differenzen: Im Mittelalter beispielsweise waren Aufzählungen äußerst populär. Der Vortrag nimmt die Faszination der Liste als Form, d.h. ihre anziehende wie ihre abstoßende Wirkmächtigkeit, in den Blick und zeigt anhand zahlreicher Beispiele aus der (v.a. englischsprachigen) Literaturgeschichte, wie Listen und Aufzählungen in literarischen Texten funktionalisiert wurden und werden.

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Referent/in:

JunProf. Dr. Eva von Contzen (Englisches Seminar)


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